Nichts ist schöner, als wenn zwei Stimmen verschmelzen. Im gelebten Leben sieht der Stimmensatz allerdings oft anders aus. “Duett zu dritt” erzählt davon und zeigt Komponisten im Beziehungsdreieck.
— Ludwig van Beethovens “Brief an die unsterbliche Geliebte”, neu gelesen und interpretiert, zeigt, wie erzwungene Distanz explosive Triebenergie schafft und sich in revolutionärem Musikschaffen entlädt.
— Joseph Haydn lebt seine Dreiecksbeziehung offen und mit sexuellem Lustfaktor. Erst im Alter wird er zur Galionsfigur einer neuen Bürgermoral.
— Leoš Janáček komponiert Sehnsuchtswerke wie die “Intimen Briefe”, die in seinem komplizierten Verhältnis zu seiner Geliebten und seiner Ehefrau wurzeln.
— Gustav Mahler stürzt durch die Affäre seiner Frau mit dem jungen Walter Gropius in eine existenzielle Krise. Die Bewältigung in der Kunst bleibt Stückwerk.
— Felix Mendelssohn Bartholdys Geschichte birgt eine Sensation: Erstmals in der deutschsprachigen Musikliteratur werden Dokumente ausgewertet, die den scheinbar unangefochten Wohlanständigen in einer geheimen Dreiecksbeziehung zeigen: mit Jenny Lind, der berühmtesten Sängerin ihrer Zeit.
— Clara Schumann steht zwischen zwei Männern: Robert Schumann, dem kranken, abwesenden Dritten, und Johannes Brahms — in der Freundschaft zu ihm steckt eine nie ganz mögliche Liebe.
— Richard Wagner sucht und braucht das Dreieck als Konstante seines Lebens und Werks — ohne sie wäre das Hohelied der Liebe, “Tristan und Isolde”, nie geschaffen worden.